Gegen Ende des 19. Jahrhunderts passierte Spektakuläres:
 Bilder lernten laufen… 

Und kaum, dass es gelungen war, fotografischen Abbildungen in Form von bewegten Bildern Leben einzuhauchen, wurden die nun möglichen Bildabfolgen spätestens mit Beginn einer gewissen Fiktionalisierung sehr gern mit Musik begleitet. 
Die damit beginnende große Ära des sogenannten Stummfilmes war somit in Wirklichkeit gar nicht so still. Der jeweilige Film war zwar durchaus stumm, nicht aber seine Vorführung. Zumeist wurden Filmaufführungen mit einem Klavier oder einem Pianola, manchmal auch mit einem kleinen oder auch großen Orchester begleitet. Einige Kinosäle wurden sogar mit eigenen Orgeln ausgestattet, um mittels live gespielter Orgelimprovisationen die Spannung der Filme eindringlicher vermitteln zu können. 
Diese Tradition greife ich nunmehr wieder auf, indem ich aus dem Stehgreif Stummfilme vertone. 
Für den Abend des 06. November habe ich hierfür die tief erschütternde Verfilmung „Faust“ des expressionistischen Regisseurs Friedrich Wilhelm Murnau aus dem Jahre 1926 gewählt. In diesem 106-minütigen stark suggestiven Werk wird die Frage nach freier menschlicher Willensentscheidung zwischen Gut und Böse aufgeworfen, hier konkret zwischen dem Erzengel Michael und Mephisto. 
In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen stellt der Film die nach wie vor hochaktuelle Frage, ob sich mittels finsterer Mächte Krankheit – gar eine Pandemie – besiegen lässt und man darüber hinaus sogar noch ewige Jugend erlangen kann. Oder siegt am Ende die ewige Liebe und überwindet damit den Tod?...